Treffpunkt für junge Flüchtlingsfrauen in Leverkusen

Einfach nur zuhören

Caritas-Haussammlung unterstützt Treffpunkt für junge Flüchtlingsfrauen in Leverkusen.

 

 

Im Gottesdienst fällt eine schwarze Frau auf, die keiner kennt. Einige Frauen aus der Gemeinde St. Michael in Leverkusen sprechen sie an. Schnell stellt sich heraus, dass sie aus ihrer Heimat flüchten musste und im Übergangswohnheim an der Sandstraße wohnt. Ihr Name ist Simone. Sie kommt von der Elfenbeinküste. Da sie erst seit einigen Wochen in Deutschland ist, hat sie bisher noch keine deutschen Frauen kennengelernt. Die Frauen laden sie ein, in den Frauentreff zu kommen. Simone wird ein regelmäßiger Gast im Frauentreff. Zwar spricht keine der anderen Frauen Französisch, aber man verständigt sich erfolgreich mit Händen und Füßen.

Vor vielen Jahren baute die Stadt Leverkusen in einem versteckten Winkel der Pfarrgemeinde St. Michael, nahe der Stadtgrenze Leverkusen, ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylanten. Umgeben von Autobahnen und Eisenbahnschienen befindet sich das Wohnheim nicht gerade in einer einladenden Gegend. Bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit sind es mehr als drei Kilometer. Trotzdem sind hier mehrere Hundert Menschen verschiedenster Nationalitäten und Religionen untergebracht. Dem Arbeitskreis Soziales der Kirchengemeinde war schnell klar, dass etwas getan werden muss - ganz besonders für die Frauen, die meist keine Möglichkeiten haben, aus dem Wohnheim herauszukommen. So entstand die Idee, ein Café für diese Frauen anzubieten, in dem sie warme Getränke erhalten, menschliche Wärme finden und erste Worte in Deutsch lernen. Seit fast zehn Jahren organisieren sieben Ehrenamtliche den Frauentreff. Jeden Dienstag von 14.00 bis 16.00 Uhr kommen Frauen unterschiedlichster Nationalitäten im Alter von 16 bis 35 Jahren in die Sandstraße. Auch wenn es wie bei Simone manchmal mit der Sprache etwas hapert, wissen die Frauen sich bei der Verständigung zu helfen. Alle haben Kinder, manche zwei, andere sieben. Aber einige mussten ihre Familie zurücklassen. Ihre Kinder leben in ihrem Heimatland oder irgendwo anders auf der Welt. Kaum eine der Frauen erzählt etwas über ihre Flucht und die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen fragen auch nicht danach. Gesprochen wird über die Ängste in Deutschland zu leben und das Leben hier zu bewältigen sowie die Ängste, die die Frauen früher erlebt haben.

Ab und zu werden Ausflüge unternommen, damit die Frauen aus ihrem monotonen Alltag herauskommen, beispielsweise auf die andere Rheinseite nach Knechtsteden oder Zons, in den Forstbotanischen Garten nach Rodenkirchen oder nach Schloss Burg. Manchmal wird auch einfach nur ein Spaziergang zum nächsten Spielplatz gemacht, um den Frauen zu zeigen, was es außerhalb des Übergangswohnheims noch gibt.
Neben dem persönlichen Austausch und den Ausflügen bekommen die Frauen aber auch praktische Hilfen wie z.B. Kleider oder Spielsachen. Außerdem motivieren die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sie, einen Sprachkurs zu besuchen oder begleiten die Frauen zum Arzt.

Eine ältere und etwas gebrechliche ehrenamtliche Mitarbeiterin erzählt, dass sie im Treff eigentlich nichts mehr machen müsse, keinen Tisch rücken, keinen Kaffee kochen oder gar spülen, alles würden die Frauen machen. Sie müsse einfach nur da sein und ihnen zuhören.

Die Kosten für den Frauentreff werden vom Arbeitskreis Soziales übernommen, der diese Aufgabe mit Hilfe des Geldes aus der Haussammlung finanzieren kann. Wie wichtig den Frauen dieser Treffpunkt und Austausch ist, zeigt, dass sie auch dann noch zum Frauentreff kommen, wenn sie gar nicht mehr im Übergangswohnheim leben. Vertrauen und Zeit kann man bei der Caritas-Haussammlung nicht direkt sammeln, aber das Geld hilft den Rahmen zu stecken, damit andere so wirken können.

Kontakt:
Hieronymus Messing
Caritasverband Leverkusen e.V.
Bergische Landstraße 80
51375 Leverkusen
Tel.: 0214 85542-521
Fax: 0214 85542-50

Hieronymus Messing/Kirstina Eigemeier